Wir wollen Menschen zeigen, was in ihnen steckt, sagt Alfons Hennekes. Er ist Geschäftsführer bei der REHOLAND – gemeinnützige Gesellschaft für Recycling, Holzverarbeitung und Landschaftspflege mbH. Zu ihr gehört die von der NBank geförderte Jugendwerkstatt Lingen. – Was sind heute die Ziele der Jugendarbeit? Lesen Sie dazu das folgende Interview.

Herr Hennekes, wer und was steckt hinter REHOLAND?

Hennekes: REHOLAND ist ein sozialer Wirtschaftsbetrieb mit ökologisch nachhaltiger Ausrichtung. Die Gesellschafter sind der SKM Lingen und die Stadt Lingen. Wir engagieren uns in den Bereichen Recycling, Secondhand-Kaufhaus, Garten- und Landschaftsbau, mit einer Fahrradwerkstatt, einer Tischlerei und einem eigenen hauswirtschaftlichen Bereich. Zum einen geht es uns darum, möglichst viele Menschen zu beschäftigen, die im ersten Arbeitsmarkt keine Stelle finden. Zudem wollen wir Jugendliche verlässlich begleiten. Dafür ist die Jugendwerkstatt in den Betrieb eingebunden.

Was bieten Sie in der Jugendwerkstatt an?

Hennekes: Wir unterstützen 16 junge Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf. Wir fragen die jungen Leute: Was möchtest Du gerne machen. Unsere Aufgabe sehen wir darin, die zu uns Kommenden erst zu stabilisieren, dann zu qualifizieren – um schließlich Wege in den ersten Arbeitsmarkt zu finden. Es geht um die Schaffung von reellen Perspektiven. Bei REHOLAND sind verschiedene Berufsvorbereitungen und sogar Ausbildungen möglich. Man darf bei uns auch im ersten Schritt mal scheitern. Es gilt der Ansatz – entscheidend ist nicht, ob ich hinfalle, sondern wie schnell ich wieder aufstehe und weitergehe. Über unsere Netzwerke unterstützen wir zusätzlich in Bereichen wie Rechtshilfe, Wohnungslosenhilfe. Seit einiger Zeit sind wir auch in der Migrations- und Flüchtlingsarbeit aktiv.

„Die Zielgruppe der Jugendberufshilfe hat sich verändert – entsprechend auch die Aufgabe. Heute geht es vorrangig um die Herausbildung sozialer Kompetenzen, um Ausbildungsreife und das Umgehen mit psychischen Belastungen. Das Beispiel Lingen zeigt sehr gut, wie eine Jugendwerkstatt diese Zielsetzungen umsetzt.“ Lars Knorr, NBank-Berater Jugendberufshilfe

Gibt es Besonderheiten?

Hennekes: Wir können von uns behaupten, wir leben kulturelle Unterschiede. Bei uns sind Beschäftigte und Teilnehmende aus vielen Nationen und Kulturen. Aufgrund der Multi-Kulti-Belegschaft können wir in viele Sprachen übersetzen und die deutsche Sprache vermitteln. Wobei wir durchaus klarstellen, wie eine westeuropäische Gesellschaft funktioniert. Wir liegen in einem ländlichen Gebiet. Deshalb haben wir einen Fahrdienst eingerichtet. Wir verfahren nach dem Motto: Wer lange Anfahrten hat, muss nicht unnötige zusätzliche Fahrzeiten in Bus und Bahn hinnehmen. Ich selbst nehme jeden Morgen einen Jugendlichen aus der Nachbarschaft mit. Das tun auch andere aus unserem Team.

Ist Ihnen etwas besonders wichtig?

Hennekes: Die Basis unserer Arbeit ist unser Leitbild. Schutz bieten, Kraft geben, Mensch sein – das ist unser Ansatz. Danach wird bei uns gelebt. Wir nehmen alle Jugendlichen so an, wie sie sind. Niemand soll uns verloren gehen. Deshalb ist uns auch die Nachbetreuung sehr wichtig. Akzeptanz ist aus unserer Sicht der einzig gangbare Weg. Das bedeutet übrigens nicht, dass außerhalb von REHOLAND nicht andere, leistungsbezogenere Grundsätze gelten dürfen.

Wie fördert die NBank die Jugendwerkstatt?

Hennekes: REHOLAND ist eine dynamische Unternehmung. Wir haben mittlerweile 65 Stammbeschäftigte, mindestens die Hälfte kommt aus Projekten. 2018 hatten wir 25-jähriges Betriebsjubiläum. Als sozialer Wirtschaftsbetrieb sind wir nicht gewinnorientiert, sondern auf den Menschen orientiert. Wir brauchen Förderung, weil es bei uns für viele keinen geraden Weg gibt. Die NBank berät uns von der Antragstellung, von der Mittelanforderung bis zum Verwendungsnachweis. Das Tolle ist, dass sie unsere Ziele auch darüber hinaus unterstützt. Es gibt NBank-Regionaltreffen für den fachlichen Austausch. Außerdem veranstaltet die NBank landesweite Tagungen. Die letzte fand in Hannover statt, mit dem Thema „Traumata und Trauma-Folgestörungen“. Für alle Gäste war das ein herausragender Beitrag, eine wirkliche Hilfe für unsere praktische Arbeit.

NBank: Herzlichen Dank für das Gespräch!

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Lars Knorr

Lars Knorr

Jugendberufshilfe

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