Landesweite Tagung der niedersächsischen Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren 2025

13.11.2025

„Chancen schaffen – Perspektiven für junge Menschen in Niedersachsen“ lautete das Thema der landesweiten Tagung der niedersächsischen Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren am 11. November 2025 im Werkhof Hannover.

Im Fokus der Veranstaltung stand die umfassende Evaluation der niedersächsischen Jugendwerkstätten, durchgeführt in den Jahren 2024 und 2025 durch die Zoom GmbH im Auftrag des Sozialministeriums. Mehr als 180 engagierte Fachkräfte und Einrichtungsleitungen aus Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren setzten sich mit den Ergebnissen der Evaluation sowie den darin enthaltenen Handlungsempfehlungen im Plenum und in vertiefenden Workshops auseinander.

Der Bericht beleuchtet die inhaltliche Ausgestaltung der Angebote, Zugangswege, Unterstützungsprozesse und Rahmenbedingungen der Förderung. Ziel ist es, die Arbeit der Jugendwerkstätten künftig noch stärker an den tatsächlichen Bedarfen junger Menschen im Übergang von der Schule in den Beruf auszurichten. Die Evaluatoren Nils Pagels, Andrea Gabler und Isabella Enzler hoben die Relevanz der Jugendwerkstätten für das System der Jugendberufshilfe in Niedersachsen sowie deren Wirksamkeit hervor. Die Jugendwerkstätten passen sich den Bedürfnissen der Zielgruppe schnell an und unterstützen die jungen Menschen durch eine intensive Beziehungsarbeit optimal, wodurch sie eine zentrale Säule für die Betreuung jungen Menschen im Land sind.

Den aktuellen Evaluationsbericht zu den Jugendwerkstätten finden Sie hier.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit Grußworten von Dirk Schröder, Abteilungsleiter Jugend und Familie im Niedersächsischen Sozialministerium, Michael Kiesewetter, Vorstandsvorsitzender der NBank sowie Olga Koch, Leiterin des Teams Jugendberufshilfe der NBank.

NBank Vorstandsvorsitzender Michael Kiesewetter

Jahr für Jahr begleiten die Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren in Niedersachsen mehrere tausend junge Menschen – mit ganz unterschiedlichen individuellen Herausforderungen und Belastungen. Viele von ihnen haben die Schule ohne Abschluss verlassen, kämpfen mit psychischen und familiären Problemen oder leben in sozial schwierigen Verhältnissen. Ihnen ist der direkte Weg in Ausbildung oder Arbeit aus den unterschiedlichsten Gründen oft versperrt. Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren bieten oft passgenaue Hilfen und Unterstützung.

Michael Kiesewetter
Vorstandsvorsitzender der NBank

Ergebnisse als Impuls für die Zukunft

Fachlich eingeleitet wurde die Tagung durch einen Impulsvortrag von Prof. Ludger Kolhoff von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften: Er ordnete für die Tagungsteilnehmenden das Thema der sozialen Einrichtungen im Wandel und Gestaltungsmöglichkeiten für die einzelnen Fachkräfte trotz vorhandener Grenzen ein. Dr. Nadine Twele vom Landkreis Hameln-Pyrmont und Dirk Begemann vom Pro-Aktiv Center Hameln referierten über die aktive Gestaltung des Wandels eines Pro-Aktiv Centers.

Insgesamt fünf Workshops unter Leitung von Expertinnen und Experten rundeten den Fachtag ab: Herr Pagels vertiefte mit einer Gruppe die Diskussion um die Handlungsempfehlungen der Evaluation. Frau Dr. Twele und Herr Begemann gingen der Frage nach, welche Impulse und Ableitungen die Pro-Aktiv Centren aus den Evaluationsergebnissen ziehen können.

Drei weitere Workshops behandelten je ein Schwerpunktthema / eine Handlungsempfehlung des Evaluationsteams: Jörg Hermann von der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen ging der Frage nach, wie angesichts zunehmender psychischer Belastungen bei den Teilnehmenden und an knappen therapeutischen Angeboten die Netzwerkarbeit im Bereich psychologische Betreuung gestärkt werden kann. Uwe Boers von der Sozialen Praxis für Beratung, Schulung und Therapie setzte sich gemeinsam mit den Teilnehmenden mit dem konstruktiven Umgang mit Veränderungsprozessen im sozialen Bereich auseinander. Andrea Kohl von der Jugendwerkstatt Uslar stellte zusammen mit Carola Laun vom Kinder & Jugend Marketing Kontor ein innovatives Beispiel für die Öffentlichkeitsarbeit in einer Jugendwerkstatt vor. Gemeinsam mit den Teilnehmenden ging es u.a. um wirksame Strategien zum gezielten und professionellen Einsatz von Social Media in den Einrichtungen.

Natürlich blieb auch genügend Zeit, um sich in den Pausen auszutauschen und wertvolle Erfahrungen zu teilen – eine gute Gelegenheit, um voneinander zu lernen und neue Impulse zu erhalten.

Mit der diesjährigen Tagung konnten den Vertreterinnen und Vertretern der Jugendwerkstätten und der Pro-Aktiv-Centren wichtige Anstöße für ihre Arbeit gegeben werden. Jetzt gilt es, die Erkenntnisse in die Praxis zu überführen und die Handlungsempfehlungen der Evaluation auch im Hinblick auf die Vorbereitung der nächsten EU-Förderperiode aufzugreifen.

Die Ergebnisse der Evaluation unterstreichen die Wirksamkeit individueller Förderung und praktischer Arbeit in den Jugendwerkstätten. Gleichzeitig machen die Befunde deutlich, dass eine angemessene Finanzierung und enge Kooperation mit Jobcentern entscheidende Voraussetzungen für nachhaltigen Erfolg bleiben.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in die nächste Förderperiode ab Mitte 2029 einfließen. Ziel ist es, die Angebote noch stärker an den Lebenslagen junger Menschen auszurichten und erfolgreiche Strukturen weiterzuentwickeln.

Impressionen der Tagung

Weitere Informationen zu den Förderprogrammen

Jugendwerkstätten

In Jugendwerkstätten werden junge Menschen mit beruflichen Eingliederungshemmnissen und besonderem sozialpädagogischen Förderbedarf persönlich stabilisiert, sozial integriert und durch betriebsnahe Qualifizierung auf eine Ausbildung oder Beschäftigung vorbereitet.

Pro-Aktiv-Centren

Pro-Aktiv-Centren sind Beratungsstellen, welche individuelle Einzelfallhilfe für junge Menschen in problematischen Lebenslagen anbieten. Ziele sind soziale Stabilisierung, Bewältigung des Lebensalltags und die Schaffung von Alltagsstrukturen, die zur Verbesserung der Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit führen.

Wir sind für Sie da

montags bis freitags von 08:00 bis 17:00 Uhr

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