Deutscher Startup Monitor 2023: Trotz Krise – Start-ups behaupten sich als Innovationsmotor

11.10.2023

Zwischen Inflation, Zinswende und Wirtschaftsflaute kühlt die Stimmung unter deutschen Gründerinnen und Gründern weiter ab – das Geschäftsklima liegt nur knapp über dem bisherigen Tiefpunkt im Corona-Jahr 2020. Neben der Geschäftslage hat sich auch die generelle Einschätzung zum Start-up-Ökosystem eingetrübt und liegt mit 58 % positiven Bewertungen zehn Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Daraus lässt sich schließen: Das Innovationsökosystem in Deutschland steht aktuell unter Druck.

Der Deutsche Start-up Monitor 2023 zeigt aber auch, dass sich die Gründenden hierzulande diesen Herausforderungen stellen und neue Wege gehen. So bleibt die große Mehrheit der Start-ups auf Wachstumskurs, verfolgt ehrgeizige Ziele und stellt sich den gegenwärtigen Herausforderungen. Mit Blick auf den Transformationsprozess, in dem sich die gesamte deutsche Wirtschaft befindet, ist das eine gute Nachricht, denn Start-ups leisten hier einen essenziellen Beitrag.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick

Gründende passen Wachstumsstrategie an

Seit dem Rekord-Finanzierungsjahr 2021 wird die Kapitalbeschaffung für Start-ups schwieriger – angesichts des neuen Finanzierungsumfelds bewerten aktuell nur 15 % der Gründenden die Investmentbereitschaft von VCs und Business Angels positiv. Zudem passen viele ihre Strategie an: Während im letzten Jahr noch 44 % der Start-ups in ihrer Planung eine Finanzierung durch Venture Capital bevorzugt haben, sinkt dieser Wert deutlich auf knapp über ein Drittel. Gleichzeitig rückt das Thema Liquidität wieder stärker in den Fokus und ist aktuell für rund ein Drittel eine zentrale Herausforderung, gegenüber einem Viertel im Vorjahr. Davon sind vor allem die wachstumsstärksten Start-ups betroffen, denn größere Finanzierungsrunden werden schwieriger.

Start-ups behaupten sich als Wirtschaftsfaktor

Trotz der vielfältigen Herausforderungen kann von einem Einbruch der Entwicklung des Start-up-Ökosystems jedoch keine Rede sein: Die durchschnittliche Mitarbeitendenzahl in deutschen Start-ups bleibt stabil und liegt bei 19. Zwar mussten 15 % der Start-ups innerhalb des letzten Jahres Entlassungen vornehmen, im gleichen Zeitraum konnte allerdings mit 56 % die große Mehrheit weiter einstellen und im Schnitt acht neue Stellen schaffen. Auch bei den Gründenden lässt sich keine Frustration feststellen – neun von zehn würden erneut ein Start-up gründen und davon die große Mehrheit am Standort Deutschland (83%). Hier bewahrheitet sich die allgemeine Einschätzung, dass Krisenzeiten auch Gründungszeiten sind.

Entwicklungspotenzial durch mehr Gründerinnen freisetzen

Nach einem stetigen Wachstum des Gründerinnenanteils in den Vorjahren verändert sich der Wert in diesem Jahr kaum und liegt bei 21 %. Gerade in schwierigen Zeiten scheinen Fortschritte im Bereich Diversität auf der Strecke zu bleiben. Im Wettbewerb um knappere Ressourcen können Netzwerke eine wichtige Rolle spielen, wodurch Eintrittshürden für Frauen zu wachsen drohen. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, möglichst viele Talente und damit deutlich mehr Frauen für das Innovationsökosystem zu gewinnen. Denn der Diversitätseffekt verstärkt sich im Unternehmen: So ist der Anteil weiblicher Mitarbeitender (44 %) und Führungskräfte (40 %) in gemischten Gründungsteams deutlich höher als in rein männlichen Gründungsteams (29 % bzw. 14 %).

Hochschulen und Forschung als Innovationstreiber

Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind für viele Gründungen elementar: Mit 49 % gibt jedes zweite Start-up an, in diesem Kontext schon einmal Unterstützung erhalten zu haben. Im Vordergrund stehen dabei die Vermittlung von Kontakten und Business-Know-how sowie der Support durch Einzelpersonen, wie etwa Professorinnen und Professoren. Hochschulen und Forschungseinrichtungen spielen für das Start-up-Ökosystem vor allem mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit bei innovativen Technologien eine zentrale Rolle. Hervorzuheben ist hier besonders die Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz: Der Anteil an Start-ups, für die KI einen großen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell hat, ist im Vergleich zum Vorjahr von 45 % auf 52 % nochmal deutlich gestiegen.

Hier können Sie den gesamten Deutschen Startup Monitor 2023 lesen.

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