Interview mit dem NBank-Vorstand Mut ist Zukunft wagen

Investieren in die Zukunftsfähigkeit von Niedersachsen: die NBank-Vorstände Michael Kiesewetter und Dr. Ulf Meier im Gespräch über neue Herausforderungen und neue Chancen.

Michael Kiesewetter und Dr. Ulf Meier
v.l.n.r. Michael Kiesewetter und Dr. Ulf Meier, Foto: Patrice Kunte

Herr Kiesewetter, Herr Dr. Meier, das Jahr 2023 hat Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erneut vor große Herausforderungen gestellt. Wie hat die NBank die Menschen und die Wirtschaft in Niedersachsen in dieser Zeit unterstützt?

Kiesewetter: Wie schon in den vergangenen Jahren hat sich wieder gezeigt, dass eine starke Förderbank für unser Land unverzichtbar ist: Nicht nur dann, wenn es um die Unterstützung in akuten Krisen geht, sondern vor allem auch dann, wenn wir die Transformation zu einer nachhaltigen und digitalen Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich vorantreiben wollen – all diesen Krisen zum Trotz. Hierfür haben wir in 2023 rund 27.000 Förderungen mit einem Gesamtvolumen von 1,42 Mrd. Euro bereitgestellt.

Dr. Meier: Wir haben im vergangenen Jahr auch den Übergang von einer EU­Förderperiode in die nächste erfolgreich gemanagt. Das bedeutet: Wir haben auf der einen Seite die Förderungen von sieben Jahren abgerechnet. Auf der anderen Seite haben wir viele wichtige Förderprogramme für die kommenden Jahre neu aufgelegt und an die aktuellen Anforderungen angepasst. Dabei hat uns die digitale Infrastruktur geholfen, die wir insbesondere in Form unseres Kundenportals in den ver­gangenen Jahren neu aufgestellt haben. Ein Kraftakt war es dennoch – den unsere Mitarbeitenden mit höchstem Einsatz bewältigt haben. Darauf sind wir stolz.

Ideen für morgen müssen heute Unterstützung finden.
Dr. Ulf Meier, Foto: Patrice Kunte
Foto: Patrice Kunte

Nicht nur die vergangene Förderperiode ist in diesem Jahr ausgelaufen, sondern auch die meisten Corona-Hilfsprogramme. Hat das für Entlastung gesorgt?

Dr. Meier: Tatsächlich hatten die Corona­-Hilfspro­gramme für das aktive Fördergeschäft keine große Bedeutung mehr. Dennoch werden sie uns noch über Jahre beschäftigen: Die Abrechnung und Prüfung werden weiter erhebliche Kapazitäten binden.

Kiesewetter: Unsere Verantwortung ist hier auch, genau hinzuschauen, wie die öffentlichen Gelder eingesetzt werden. Die gute Nachricht ist: Bei diesen Prüfungen zeigt sich, dass sich die Wirtschaft in Niedersachsen als sehr widerstandsfähig erwiesen hat. Unternehmen und Kommunen blicken nach vorne und investieren in die Zukunft. Das sehen wir auch an einer starken Nachfrage nach unseren Programmen zur Innovations- und Transformations­förderung.

Auch die Nachfrage nach den Förderprogrammen für Gründer und junge Unternehmen ist deutlich gestiegen. Gibt es jetzt wieder mehr Menschen im Land, die Zukunft wagen und den Mut fassen, unternehmerisch aktiv zu werden?

Kiesewetter: Diese Entwicklung stimmt sehr positiv, in der Tat! Sie zeigt auch: Es mangelt nicht an guten Ideen, an unternehmerisch denkenden und engagierten Menschen im Land. Passende Förder­mittel sind für diese Menschen oft das entscheidende Puzzlestück, um ihre Pläne zu verwirklichen.

Welche Rolle spielen hierbei die Beteiligungs- und Wagniskapitalprogramme der NBank?

Kiesewetter: Eine immer wichtigere! Ideen für morgen müssen heute Unterstützung finden. Die NBank Capital wirkt mit einem stetigen und breiten Angebot als stabilisieren­ der Faktor – sowohl für junge Unternehmen als auch für Unternehmen, die auf Wachstums­kurs sind und sich zukunftsfähig aufstellen.

Man wächst mit seinen Aufgaben. Und auch die NBank als Institution ist in den vergangenen Jahren an ihren Herausforderungen gewachsen.
Michael Kiesewetter, Foto: Patrice Kunte
Foto: Patrice Kunte

Wie ist es um die Zukunftsfähigkeit des Arbeitsmarkts in Niedersachsen bestellt?

Dr. Meier: Transformationsvorhaben können nur gelingen, wenn sie durch qualifizierte Fach­ und Arbeitskräfte getragen und voran­ getrieben werden. Einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen leistet somit auch unsere Arbeitsmarktförderung. Hier haben wir in 2023 rund 205 Mio. Euro an Fördermitteln bewilligt. Die Programme der neuen Förderperiode in diesem Bereich sind gut angelaufen. Besonders hervorzuheben ist hier unser Aufstiegs-­BAföG, mit dem wir 15.000 Menschen mit rund 114 Mio. Euro fördern konnten.

Nicht nur die Unternehmen im Land, sondern auch die Kommunen sind dabei, Lehren aus den Krisenjahren zu ziehen und sich zukunftsfest aufzustellen. In welche Bereiche haben die Kommunen investiert?

Kiesewetter: Sie investieren in nahezu alle Bereiche der kommunalen Infrastruktur – und das ist auch dringend notwendig. Zu schaffen ist das aber nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, mit einer klugen Kombi­nation von privaten und öffentlichen Investitionen. Wir haben als Partner der Kommunen einen guten Beitrag geleistet: Mehr als 500 Mio. Euro flossen 2023 in die Verbesserung der niedersächsischen Infrastruktur.

Viele Menschen im Land treibt ein Problem besonders um: Hohe Mieten, hohe Zinsen und hohe Baukosten sorgen für eine Stagnation im Wohnungsbau. Konnte die NBank hier 2023 für Entlastung sorgen?

Dr. Meier: Unsere Förderkredite in der Wohnraumförderung sind 2023 extrem stark nachgefragt worden, und auch das Volumen in der Wohneigentumsförderung ist deutlich ge­stiegen. Immer mehr private Investoren haben sich zudem für den sozialen Wohnungsbau in­teressiert und Förderprogramme genutzt – so konnte vielerorts bezahlbarer Wohnraum ge­schaffen werden, insgesamt 1.891 Wohnungen. Das Fördervolumen für diesen Bereich lag bei über 454 Mio. Euro.

Kiesewetter: Wie in allen Förderbereichen gilt auch hier: Um in Zukunft die großen Herausforderungen und den enormen In­vestitionsbedarf zu bewältigen, müssen alle Beteiligten auch althergebrachte Abläufe und Denkmuster hinterfragen. Hier sehen wir eine wichtige Aufgabe für uns in den kommenden Jahren. Ein Beispiel: Wir wollen nachhaltige Finanzierungspartnerschaften zwischen öffentlicher Hand und privaten Investoren ermöglichen und unterstützen. Dazu beraten und informieren wir gezielt. Im Bereich der Infrastrukturförderung gibt es bereits positive Beispiele. Überhaupt wurde unser kommunaler Infrastrukturkredit mit über 296 Mio. Euro so stark nachgefragt wie noch nie seit seiner Einführung.

Ideen für morgen müssen heute Unterstützung finden. Michael Kiesewetter, Vorstandsvorsitzender
v.l.n.r. Michael Kiesewetter, Ulf Meier und Sonja Schwarz, Foto: Patrice Kunte
v.l.n.r. Michael Kiesewetter, Ulf Meier und Sonja Schwarz, Foto: Patrice Kunte

Herr Dr. Meier, Sie übergeben im März 2024 den Staffelstab in der Führung der NBank an Ihre Nachfolgerin Sonja Schwarz. Wenn Sie auf die vergangenen fünf Jahre zurückblicken – sind alle Weichen für die Zukunft der Bank gestellt, die Sie stellen wollten?

Dr. Meier: Ich habe in meiner Zeit hier bei der NBank für mich persönlich gelernt: Man wächst mit seinen Aufgaben. Und auch die NBank als Institution ist in den vergangenen Jahren an ihren Herausforderungen gewach­sen. In den Krisenjahren haben wir unsere Kräfte gebündelt, und dank des großen Engagements unserer Mitarbeitenden haben wir sehr viel geschafft und viel für das Land erreicht. Deshalb bin ich mir sicher: Die NBank hat sich extrem weiterentwickelt und ist bereit, sich auch in Zukunft allen Heraus­forderungen und Veränderungen erfolgreich zu stellen.

Kiesewetter: So ist es, denn die NBank wird gebraucht. Und zwar mehr denn je. In den vergangenen Krisenjahren ist das vielen Menschen im Land, sowohl in der Politik als auch in den Unternehmen und in der breiten Gesellschaft, bewusster geworden. Jetzt gilt es, aus dieser Erkenntnis die richtigen Schlüsse zu ziehen und noch leistungsfähiger zu werden. Wir sind in einem guten Austausch mit Politik und Verwaltung darüber, wie uns das gelingen kann – und gehen daher sehr optimistisch in unser Jubiläumsjahr 2024. Wir feiern 20 Jahre NBank. Und alles, was noch kommt.

Herr Kiesewetter, Herr Dr. Meier, herzlichen Dank für das Gespräch!

Wir sind für Sie da

Heinke Traeger

Heinke Traeger

Pressesprecherin
Tobias Köhne

Tobias Köhne

Leitung Unternehmenskommunikation

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