NBank Herr Lazali, wie kamen Sie zum Meister-BAföG?
Lazali Die vermehrten Anfragen von vielen Kunden nach mehr Leistungsumfang, wie Mauern oder Betonarbeiten, haben mich zum Nachdenken gebracht. Ohne Meister ist man beschränkt. Ich habe viel überlegt, was ich tun kann, und bin schließlich zur Handwerkskammer gefahren, um mich zu informieren.
NBank Dort hat man Ihnen zum Meisterabschluss geraten?
Lazali Man hat mir gesagt, ich könnte in meinem Alter auch eine Ausnahmegenehmigung für Arbeiten bekommen. Aber das hat mich nicht überzeugt. Sonst bleibt nur der Weg über den Meister. Ich musste nur eine Tür weitergehen und konnte mich gleich zum Vorbereitungskurs für den Beton- und Maurer-Meister anmelden.
NBank Wie war der Kurs?
Lazali Ich habe die Fortbildung in Teilzeit in Aurich angefangen, immer Dienstag- und Donnerstagabend und am Samstag. Ich war viele Jahre aus dem Lernen heraus. In einer Klasse sitzen, Aufgaben machen, davor hatte ich zu Beginn schon Respekt. Der Kurs hat vier Bereiche. Praxis und Theorie, außerdem macht man den technischen Fachwirt und wird auf die ADA, die Ausbildereignung, vorbereitet. Am 27.9.2012 habe ich mit dem Meister-Kurs angefangen. Anfang 2013 kam die Möglichkeit, den Fachwirt und die ADA innerhalb von zwei Monaten in Vollzeit abzuschließen. Ich bin Vater von vier Kindern, drei davon sind in Ausbildung oder studieren. Da muss Geld da sein. Ich habe überlegt, das Geschäft zwei Monate auszusetzen. Aber so konnte ich fast ein Jahr Teilzeitausbildung sparen.
NBank Konnten Sie so einfach in die Vollzeit-Fortbildung wechseln?
Lazali Es dauerte, weil ich spät war. Hat aber alles reibungslos geklappt. Die Förderung wurde aufgestockt, hat alles bestens funktioniert. Das Darlehen kann man später in niedrigen Raten abstottern, die man kaum bemerkt. Außerdem bekommt man Rabatte, wenn man die Prüfung besteht oder später einen Azubi einstellt.
NBank Waren die Prüfungen schwer?
Lazali Die sind kein Zuckerschlecken. Einer, der Meister wird, der ist wirklich ein Meister. Bei den Prüfungen geht es um Bauphysik, Statik, Rechnungswesen, um Gesetze, Steuern, Arbeitsrecht, Versicherungsfragen. Ein sehr wichtiger Teil der Prüfung ist eine viertägige Projektarbeit. Wir mussten ein Wohnhaus mit Bürotrakt entwerfen und am Computer zeichnen, mit Schnitt, Details, Abmessungen und Bauantrag. Da muss alles sitzen. Klar denkt man erst, man will sich nicht blamieren. Aber das Alter ist doch die größte Ausrede. In meiner Gruppe waren die Leute durchschnittlich 24 Jahre alt. Wir waren wohl ein guter Kurs, aber fast ein Drittel ist durchgefallen. Ich war einer von den Besten. Im April 2014 war die letzte Prüfung durch.
NBank Wozu nutzen Sie den Meister?
Lazali Dieses Jahr will ich einen Maurer und einen Auszubildenden neu einstellen. Ich warte noch auf feste Zusagen für Aufträge. Dann geht es los. Ich muss Ihnen sagen, ich habe Blut geleckt. Ohne Meister kann man einfach weniger. Man hat so viel nicht gewusst. Heute bin ich ganz anders aufgestellt. Lernen bringt mir mittlerweile viel Spaß. Ich mache zur Zeit den Meister als Zimmerer, diesmal ohne Förderung. Damit kann ich Dächer bauen und alle Gewerke für den Hausbau aus einer Hand anbieten.
NBank Was sagt Ihre Familie zu Ihren Plänen?
Lazali (lacht) Meine Familie ist schon stolz. Sie sagt: Hoffentlich ist es der letzte Meister.
NBank Herr Lazali, wir danken für das Gespräch.