Gute Pflege braucht Verständigung
Sie sind aus Bosnien-Herzegowina und Serbien gekommen, um in Niedersachsen Hilfsbedürftige zu pflegen: eine 28-jährige Englischlehrerin, ein 47-jähriger Diplomjurist, ein 31-jähriger Wirtschaftstechniker.
Für die meisten Anwärter war es kein kompletter Neustart. Der Kosovo-Krieg, Ende der 1990er Jahre, hatte sie schon einmal nach Deutschland geführt. Sie lernten hier die Sprache, die Kinder gingen zur Schule, einige bis zum Abitur. Dann wurden die Balkanstaaten sichere Drittländer, die Flüchtlinge gingen wieder. Oft ohne Perspektiven in der Heimat, bis heute.
„Gute Pflege ist ohne gute Verständigung nicht möglich“, erläutert Ruschenbusch. „Das schien bei der Anwerbung die größte Hürde. Doch unsere Bewerber können verblüffend gut Deutsch. Für uns sind sie ein Glücksfall. Natürlich muss man sich mit den Auswirkungen einer Anwerbung, für die Menschen, für die Heimatländer und für unsere Gesellschaft befassen. Die Lösung, die wir für unsere 14 Neuankömmlinge gefunden haben, hilft beiden Seiten wirklich.“
Was für den Verein auch wichtig war: Ein Pflegesystem wie in Deutschland gibt es in den Herkunftsländern nicht. Es wurden keine Fachkräfte abgezogen. Eine erste Evaluation per Fragebögen für die Ausbilder und Azubis bestätigt das Projekt. „Die Suche im Ausland wird das Fachkräfte-Problem nicht lösen“, betont Ruschenbusch. „Wir brauchen eine Besserstellung des Berufs. Aber es ist eine Freude, unsere angehenden Pflegekräfte in der Schule zu sehen. Sie sind bei uns angekommen.“